Polyesterball

Aus Bowlinglexikon
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Polyesterball, der mit einer Fingertip-Bohrung versehen ist

Ein Polyesterball ist ein Bowlingball, der eine glatte Oberfläche aufweist. Üblicherweise wird letztere aus reinem Polyester gefertigt - daher auch der Name. Diese Ballsorte wird häufig zum Räumen verwendet oder dann, wenn der Hakenwurf aufgrund der Bahnverhältnisse wenig erfolgversprechend ist.

Aufbau

Polyesterbälle weisen bauartbedingt eine glatte Oberfläche auf. Diese Oberfläche wird Randkern genannt. Da Polyesterbälle ebenfalls keinen Kern besitzen (das heißt der Ball ist ausschließlich mit Füllmaterial befüllt), führt der Ball auch bei korrekter Ausführung eines Hakenwurfes keine entsprechende Bewegung zur Bahnmitte hin aus -- man sagt, daß er nicht reagiert. Das liegt daran, daß der Ball aufgrund seiner glatten Oberfläche bei üblicher Rotation keine Seitenführungskräfte aufbauen kann: Der Ball "rutscht" praktisch auf dem Ölfilm über die Bahn. Auch im Bereich des Backends ist die Oberfläche noch glatt genug, um den Aufbau von Seitenführungskräften in der Praxis zu verhindern.

Verwendungszweck

Die Tatsache, daß der Lauf des Balles bauartbedingt so gut wie gar nicht mit dem Öl auf der Bahn reagiert, führt zu drei typischen Anwendungsszenarien:

Räumen

Der Ball ist gut für gerade ausgeführte Würfe geeignet und wird deshalb häufig -- auch von professionellen Spielern -- zum Räumen von einzelnen Pins oder Zweier-Pin-Gruppen verwendet. Besonders das Räumen der Eckpins wird gerne mit Polyesterbällen durchgeführt.

Ausschalten der Bahnverhältnisse

Gestalten sich die Bahnverhältnisse, beispielsweise durch Carry Down, so schwierig, daß es dem Spieler nicht mehr erfolgsversprechend erscheint, einen Hakenwurf auszuführen, kann dieser einen Polyesterball verwenden, um zu spielen. Durch die bauartbedingte geringe Abhängigkeit vom Öl auf der Bahn, ist der Verlauf der Bewegung des Balles dann für den Spieler deutlich leichter vorherzusagen, so daß die Treffgenauigkeit des Wurfes erhöht werden kann.

Einsteigerball

Ferner eignet sich der Polyesterball ebenfalls auch als guter, kostengünstiger Ball für Einsteiger. Zwar ist es nicht möglich, damit den Hakenwurf zu erlernen, dennoch erlaubt es der Ball, die anderen, durchaus im Schwierigkeitsgrad nicht zu unterschätzenden Aspekte, wie zum Beispiel korrekten Anlauf, Timing und Ballabgabe, zu erlernen. Da der Ball weitgehend unabhängig von den Bahnverhältnissen sich immer gleich verhält, ist es für den Spieler einfacher zu erkennen, welche Auswirkungen sein ungenaues Verhalten hat, ohne die schwer abzuschätzenden ball- oder bahnbedingten Eigenarten mit einkalkulieren zu müssen.

Das anschließende Umsteigen auf einen Reaktivball, der dann ebenfalls die Ausführung eines Hakenwurfes erlaubt, wird im Anschluß häufiger als einfacher empfunden, als wenn direkt mit dem Erlernen des Hakenwurfs begonnen wird. Das liegt daran, daß dann der grundlegende Bewegungsablauf bereits eintrainiert wurde, und der Spieler sich "nur noch" auf die korrekte Ausführung der Besonderheiten des Hakenwurfes konzentrieren muß.

Hakenbewegung trotz glatter Oberfläche

Polyesterbälle können obwohl sie keine raue Oberfläche aufweisen, auch so geworfen werden, daß sie ähnlich wie bei einem Hakenwurf im Bereich des Backends anfangen, zur Bahnmitte zu laufen. Dies wird durch eine Technik erreicht, die den Polysterball in extrem hohe Rotation versetzt. Für das Erlernen des normalen Hakenwurfes ist diese Ballsorte dennoch praktisch ungeeignet.