Split

Aus Bowlinglexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Verbleiben zwei Gruppen von Pins nach einem Anwurf voneinander entfernt stehen, ohne daß ein weiterer Pin dazwischen steht, und wird bei diesem Wurf auch der Pin 1 gelöscht, so wird das Bild als Split bezeichnet. Sie sind in der Regel schwierig für den Spieler zu räumen. Auf dem Ergebnisblatt werden sie deshalb besonders markiert.

Im Volksmund wird auch davon gesprochen, daß man ein Loch geworfen habe.

Besonderheit des Pin 1

Ein Bild mit Pin 1, wo zwei Gruppen von Pins voneinander entfernt stehen geblieben sind, wird nicht als Split betrachtet - auch dann, wenn das Bild schwierig zu räumen ist. Deshalb werden beispielsweise die folgenden Bilder nicht als Split bezeichnet (da der Pin 1 stehen geblieben ist):

  • 1, 2, 10
  • 1, 3, 7
  • 1, 7
  • 1, 10
  • 1, 3, 6, 7
  • 1, 2, 4, 10

Systematik

Neben ihren speziellen Kosenamen werden Splits auch durch aufsteigende Aufzählung der Nummern der stehen gebliebenen Pins beschrieben. Sind zum Beispiel die Pins 4, 7 und 10 nach dem Anwurf stehen geblieben, so wird dieses Bild auch als 4-7-10-Split bezeichnet.

Löschen eines Splits

Gelingt es einem Spieler bei einem Split die verbliebenen Pins zu räumen, so spricht man davon, daß er diesen Split gelöscht hat. Im Englischen wird ein solcher erfolgreicher Wurf auch als Killer Shot bezeichnet.

Spieltaktik

Die Erfolgswahrscheinlichkeit für das Löschen eines Splits ist auch bei erfahrenen Spielern gering. Bei knappen Spielsituationen ist es deshalb taktisch empfehlenswert, nicht auf Risiko zu spielen und das Löschen zu versuchen, sondern stattdessen einen (oder eine eng beieinander stehende Gruppe) von Pins anzuvisieren. Es ist dann Ziel, diese Gruppe dann sicher zu räumen.

Diese Herangehensweise nimmt zwar billigend ein Open Frame und damit die Unterbrechung der Bonuszählung in Kauf, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Spare erzielt werden kann. Ein fehlgeschlagener Versuch, einen Split zu räumen, führt allerdings zum gleichen Ergebnis. Ferner birgt er die Gefahr in sich, daß noch weniger Pins geräumt werden und dadurch noch weitere einzelne Pins stehen bleiben. Diese reduzieren dann darüber hinaus das Spielergebnis weiterhin.

In Trainingsspielen hingegen sollte ein Spieler stets das Löschen des Splits versuchen.

Häufig auftretende Typen

Es gibt eine Reihe von Splits, die in Spielen gehäuft auftreten. Nachfolgend wird eine Auswahl davon näher erläutert. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

7-10-Split

Der 7-10-Split ist der bekannteste aller Splits und wird als Klassiker angesehen. Er gilt als einer der am schwersten zu löschenden Splits.

Schematische Darstellung des 7-10-Splits mit Ballpositionen für das Löschen mittels Seitenwand

To Do
beschreiben; Gründe, wann er entsteht

Entgegen vieler Annahmen, ist es so gut wie nicht möglich, einen der beiden Pins an ihrer Außenseite so zu treffen, daß dieser über das Pindeck fliegt, um den zweiten Pin umzuwerfen. Durch die vorwärts gerichtete Kraft des Balles wird der direkt getroffene Pin durch Wegrollen das Pindeck bereits nach hinten verlassen haben, bevor er in die Nähe des anderen Pins gelangen kann.
In Filmen sieht man gelegentlich, daß der 7-10-Split auf diese Art gelöscht werden würde; hier wird allerdings mit unterschiedlichen Methoden der Tricktechnik nachgeholfen[1].

Löschen mittels Seitenwand

Eine Methode, die mehr verspricht, ist, einen der beiden Pins auf dessen Innenseite zu treffen. Der vom Ball getroffene Pin wird daraufhin nach außen an die Seitenwand schlagen, von wo aus er abprallt und auf das Pindeck zurückgeschleudert wird. Von dort aus rutscht dieser dann in den Pin auf der anderen Seite der Bahn. Damit dies gelingen kann, muß der Ball eine hohe Geschwindigkeit aufweisen, um den nötigen Impuls auf den Pin übertragen zu können. Besonders problematisch ist dabei, daß der direkt angespielte Pin nicht zu frontal getroffen werden darf, da er sonst zu weit nach hinten geschleudert wird und nicht mehr auf dem Pindeck landet.

Ein Beispiel, das zeigt, wie mittels Seitenwand gelöscht wird, bietet Jess Stayrock.

Löschen mittels Rückwand

Eine alternative Methode ist das Ausnutzen der Rückwand hinter der Falle. Dabei wird einer der beiden Pins über die Außenseiten angespielt, so daß dieser mit Wucht nach hinten in Richtung Mitte der Rückwand geschleudert wird. Von der Rückwand aus prallt der getroffene Pin ab und wird wieder auf das Pindeck geschleudert, wo er den Pin auf der anderen Seite umwirft.
Die Schwierigkeit dieses Ansatzes liegt daran, den Pin so zu treffen, daß er überhaupt von der Rückwand abprallt. In der Regel ist diese Wand so konstruiert, daß alle Objekte, die gegen sie prallt, direkt in die Falle gelenkt werden, so daß die Erfolgsaussichten dieses Ansatzes regelmäßig als geringer einzustufen sind, als bei der Methode mittels Seitenwand.

Ein Beispiel, das zeigt, wie mittels Rückwand gelöscht wird, bietet John Mazza und Mark Roth.

Spieler, die den 7-10-Split geräumt haben

Es gibt Videoaufzeichnungen vom erfolgreichen Löschen dieses Splits von mindestens folgenden Spielern:

4-6-7-10-Split

Der 4-6-7-10-Split wird auch als The Big Four-Split bezeichnet.

Schematische Darstellung des 4-6-7-10-Splits

Er entsteht vorwiegend dann, wenn der Ball völlig zentral und gerade mit hoher Geschwindigkeit auf den Pin 1 auftrifft. Der Ball schlägt daraufhin den Pin 1 weg und läuft mittig in die Lücke zwischen Pin 2 und 3. Diese beiden Pins werden dadurch parallel zur Wurfrichtung nach hinten geschleudert, ohne in Richtung Pin 4 und Pin 6 zu fallen. Die dahinter liegenden Pins 5, 8 und 9 werden analog nach hinten gedrückt.

Am besten läßt sich dieser Split löschen, indem der Pin 4 (für Linkshänder) möglichst seitlich links beziehungsweise der Pin 6 (für Rechtshänder) möglichst seitlich rechts angespielt wird. Pin 7 (bei Linkshändern) beziehungsweise Pin 10 (bei Rechtshändern) wird dann vom Ball umgeworfen; Pin 4 (bei Linkshändern) beziehungsweise Pin 6 (bei Rechtshändern) wird daraufhin in Richtung der Pins auf der anderen Bahnseite weggeschlagen.

Der erste "Big Four"-Split in der Geschichte der PBA-Tour wurde von Walter Ray Williams Jr. mit einem geraden Wurf geräumt. Dies gelang allerdings nur dadurch, daß der Pin 6 im linken hinteren Teil der Falle so aufgekommen ist, daß er erneut nach vorne geschleudert wurde.

2-7-Split und 3-10-Split

Der 2-7-Split (für Linkshänder) und der 3-10-Split (für Rechtshänder) wird auch als Baby-Split bezeichnet.

Der Baby-Split entsteht üblicherweise dann, wenn der Ball zu früh in Richtung der Strikegasse einlenkt. Dadurch fehlt er bei Linkshändern den Pin 2 beziehungsweise bei Rechtshändern den Pin 3 und trifft nur bei Pin 1 ins volle Bild. Pin 4 beziehungsweise Pin 6 wird dann durch Pin 5 umgeworfen.

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den Pin zu löschen:

Indirektes Löschen

Schematische Darstellung des 2-7-Splits mit Ballposition im Falle eines Versuchs, den Split über die indirekte Methode zu löschen.
Schematische Darstellung des 3-10-Splits mit Ballposition im Falle eines Versuchs, den Split über die indirekte Methode zu löschen.

Beim indirekten Löschen wirft der vordere Pin den hinteren Pin durch Wegschlagen um. Im Falle des 2-7-Splits spielt der Linkshänder den Ball so, daß dieser seitlich rechts versetzt auf den Pin 2 auftrifft. Der Pin 7 wird durch das Wegschlagen des vom Ball getroffenen Pins umgeworfen. Analog funktioniert der Ansatz beim 3-10-Split für den Rechtshänder, indem er den Pin 3 links versetzt mit dem Ball trifft. In beiden Fällen empfiehlt es sich, den Ball mit mittlerer bis hoher Geschwindigkeit zu spielen.

Direktes Löschen

Schematische Darstellung des 2-7-Splits mit Ballposition im Falle eines Versuchs, den Split über die direkte Methode zu löschen.
Schematische Darstellung des 3-10-Splits mit Ballposition im Falle eines Versuchs, den Split über die direkte Methode zu löschen.

Beim direkten Löschen werden beide Pins durch den Ball umgeworfen. Dazu spielt der Linkshänder die Innenseite, also die linke Seite, des Pins 2 an. Durch das Auftreffen auf den Pin wird der Ball nach links abgelenkt und räumt dabei den Pin 7. Analog erfolgt der Ansatz für den Rechtshänder, der die rechte Seite des Pins 3 anspielt. Auch hier wird der Ball in Richtung Pin 10 vom Pin abgelenkt. In beiden Fällen ist es empfehlenswert, den Ball mit niedriger Geschwindigkeit zu spielen, da er nur dann durch das Auftreffen mit dem ersten Pin weit genug abgelenkt werden kann. In Einzelfällen kann es auch von Vorteil sein, einen leichteren Ball zu verwenden, da dieser (bei gleicher Geschwindigkeit) stärker vom als erstes getroffenen Pin ablenkt werden kann.

Es ist zu beachten, daß die Lücke zwischen den Pins 2 und 7 beziehungsweise 3 und 10 breit genug ist, um einen Bowlingball passieren zu lassen, ohne einen der beiden Pins zu berühren. In der Praxis kommt dieses Ereignis allerdings nur sehr selten vor, da selbst kleinste Abweichungen im Anlauf oder bei der Ölung Einfluß auf den Verlauf des Wurfes haben.

Sonstige Splits

5-7-10-Split

Der 5-7-10-Split entsteht vergleichsweise selten, gilt allerdings als praktisch nicht räumbar. Die allgemein akzeptierte Methode, diesen Split zu löschen, liegt darin, einen sehr leichten Ball zu nehmen, diesen mit hoher Rotation beispielsweise links an den Pin 5 zu spielen, so daß letzterer auch Pin 10 indirekt löscht. Die größte Schwierigkeit besteht nun darin, daß der Ball durch Abprallen von Pin 5 nach links abgelenkt werden muß, um auch Pin 7 (direkt) zu treffen.

Löschempfehlung für 5-7-10 Split

Grund für das Auftreten dieses Splits ist in der Regel, daß der Ball ohne Rotation in die Pins gelaufen ist. Dieses Fehlen an Rotation führt dazu, daß kein Pinmix entstanden ist. Ferner ist der Ball zudem auch noch an Pin 5 vorbei gelaufen, ohne ihn zu treffen.

Fußnoten

  1. Quelle: englische Version der Wikipedia im Artikel "Split (Bowling)".